Seit April 2023 hat die VSMA GmbH einen neuen Geschäftsführer. Birger Jeurink ist in der Versicherungsbranche wohlbekannt und bringt jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Industrieversicherungen mit. Warum der Betriebswirt (VWA) nach fast 30 Jahren bei der HDI-Gruppe zur VSMA wechseln wollte, wie er die Zukunft des Maschinen- und Anlagenbaus sieht und wobei er wirklich abschalten kann, verrät uns Birger Jeurink im Interview.

Birger Jeurink war seit seiner Ausbildung in den 90er Jahren für die HDI-Gruppe tätig und hatte dort verschiedene Führungspositionen inne. Seit April lenkt er gemeinsam mit Jürgen Seiring und Holger Breiderhoff die Geschicke der VSMA GmbH. Im Interview spricht Jeurink unter anderem über seine Ziele für die VSMA, die Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau und seine Führungsphilosophie. Auch einige persönliche Fragen hat uns der neue Geschäftsführer, der privat am liebsten ein Flugzeug oder ein Wohnmobil lenkt, gerne beantwortet.

Herr Jeurink, Sie waren seit 1993 für die HDI-Gruppe tätig. Was hat Sie dazu bewogen, sich als Geschäftsführer der VSMA GmbH zu bewerben?
Beim HDI war ich jetzt fast 30 Jahre auf der Versichererseite tätig, die letzten 15 Jahre habe ich mit Maklern gearbeitet. Ursprünglich habe ich aber den Direktvertrieb an Industriekunden gelernt. Für mich war der Wechsel zur VSMA also ein „back to the roots“, bei dem ich durch meine jahrzehntelange Tätigkeit für einen Versicherer viele spannende Insights einbringen kann. Darüber hinaus reizt mich die Herausforderung, einen gut aufgestellten Versicherungsmakler wie die VSMA langfristig erfolgreich zu halten und sicher in die Zukunft zu begleiten. Denn ich glaube, dass die VSMA in den nächsten Jahren vor einigen Herausforderungen steht.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die VSMA? Wie wollen Sie diese bewältigen?
Eine große Herausforderung für uns ist der anstehende Generationswechsel. In den nächsten Jahren werden einige sehr erfahrene Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen. Hier müssen wir rechtzeitig neue Fachkräfte finden, damit diese Erfahrungen weitergegeben werden können. Das ist ein Thema, das wir bereits aktiv angehen.

Die zweite Herausforderung ist der bevorstehende Ruhestand meines Co-Geschäftsführers Jürgen Seiring im September 2024. Da sich unser dritter Geschäftsführer Holger Breiderhoff schwerpunktmäßig um den Bereich Finanzen und Controlling kümmert, bedeutet dies, dass ich ab Oktober 2024 das operative Geschäft alleine verantworten werde. Um hier weiterhin eine optimale Betreuung zu gewährleisten, haben Jürgen Seiring und ich bereits jetzt gemeinsam eine neue mittlere Führungsebene definiert und mit qualifizierten Mitarbeitenden besetzt.

Das dritte wichtige Thema ist die IT. Hier wollen wir uns kontinuierlich weiterentwickeln. Um effizienter zu arbeiten, aber auch um unseren Kunden neue Dienstleistungen anbieten zu können. Auch der Informationsaustausch mit den Versicherern muss weiter optimiert werden, um Risiken datenbankgestützt besser einschätzen zu können. Ich halte das Thema IT für sehr wichtig, um die Zukunft der VSMA langfristig zu sichern.

Was war die größte Herausforderung in Ihrer bisherigen Laufbahn und wie haben Sie diese gemeistert?
Tatsächlich war das, als ich vor 14 Jahren vom Mitarbeiter zum Chef wurde. In einem Team von 22 Mitarbeitenden plötzlich nicht mehr der „Kollege X“, sondern der Chef zu sein, war schon eine Herausforderung. Gemeistert habe ich das, indem ich einfach ich selbst geblieben bin und Entscheidungen weiterhin kollegial kommuniziert habe.

Sie sind also ein Teamworker?
Ja, Teamarbeit ist mir sehr wichtig. Eines meiner Credos ist es, den Mitarbeitenden möglichst viel Eigenverantwortung zu übertragen. Durch die stärkere Einbindung des Einzelnen ist es leichter, bei aktuellen Themen Lösungen zu finden, die von allen mitgetragen werden.

Bei der VSMA liegt der Fokus auf Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Was finden Sie an dieser Branche besonders spannend?
Auch wenn es vielleicht etwas pathetisch klingt: Der Maschinen- und Anlagenbau ist das Rückgrat der innovativen deutschen Wirtschaft. Was mich daran fasziniert, ist die schier unendliche Vielfalt der Fachbereiche. Im VDMA gibt es derzeit 36 verschiedene Fachverbände – und damit immer wieder neue und interessante Unternehmen, Themen und Herausforderungen. Außerdem sind in der Branche noch sehr viele Unternehmen inhabergeführt. Das finde ich spannend, weil der Kontakt zum Kunden dadurch natürlich viel direkter ist.

Wie sehen Sie die Zukunft des Maschinen- und Anlagenbaus und welche Rolle spielt dabei der Versicherungsschutz?
Die Branche hat viele kluge Köpfe und ist bei Innovationen oft weltweiter Trendsetter. Um die Zukunft der Branche mache ich mir daher grundsätzlich keine Sorgen. Natürlich hat der Maschinen- und Anlagenbau mit vielen Herausforderungen zu kämpfen: Fachkräftemangel, Energiewende, Preissteigerungen und teilweise immer noch angespannte Lieferketten setzen die Unternehmen unter Druck. Eine schwere Belastung sind außerdem die zahlreichen aktuellen EU-Regulierungen wie etwa das geplante PFAS-Verbot, das viele industrielle Prozesse und damit auch die Energiewende gefährden würde. Ich hoffe, dass hier – nicht zuletzt durch die Einflussnahme des VDMA – eine für die Branche tragbare Lösung gefunden wird.

Für den Versicherungsschutz bedeutet die Innovationskraft der Branche, dass sich die zu versichernden Risiken ständig verändern. Das Internet der Dinge ist beispielsweise ein Bereich, in dem wir genau beobachten müssen, welche neuen Risiken entstehen und wie wir diese absichern können. Hier gilt es, die Interessen unserer Kunden gegenüber den Versicherern vehement zu vertreten, damit auch für solche neuen Risiken adäquate Deckungen angeboten werden. Auch die Absicherung bestimmter Standorte oder Transportwege ist und bleibt ein wichtiges Thema im Maschinen- und Anlagenbau. Geopolitische Konflikte und Decoupling verändern die globalen Risiken, Transportwege wie die „Neue Seidenstraße“ und stockende Lieferketten müssen bei der individuellen Absicherung ebenfalls berücksichtigt werden – eine große Herausforderung für den Versicherungsschutz. Daran müssen wir als Makler gemeinsam mit den Versicherern arbeiten, um die Zukunft der Unternehmen langfristig zu sichern.

Wie würden Sie Ihre Führungsphilosophie beschreiben und was zeichnet Ihren Führungsstil aus?
Ich bin ein Fan der transformationalen Führung, verfolge also eher einen teamorientierten, kooperativen und empathischen Ansatz. Zum einen entspricht das eher meinem Naturell, zum anderen ist es meiner Meinung nach der richtige Weg, um unsere klugen und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an die VSMA zu binden

Sie hatten bereits Gelegenheit, Ihr neues Team kennenzulernen. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VSMA sind ein gutes Team, das füreinander da ist und an einem Strang zieht. Das gefällt mir sehr gut. Natürlich sind nicht alle Mitarbeitenden in allen Punkten einer Meinung. Aber im Ziel sind sich alle einig: Die bestmögliche Beratung und Betreuung unserer Kundinnen und Kunden liegt dem gesamten Team am Herzen.

Wie wichtig ist Ihnen eine enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus und wie wollen Sie sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt stehen?
Auf eine enge Zusammenarbeit lege ich großen Wert. Schließlich wollen wir unseren Kunden genau den Versicherungsschutz bieten, den sie benötigen. Dazu müssen wir bei unseren Kunden vor Ort sein, Fragen stellen und miterleben, was vor Ort passiert. Den direkten und kontinuierlichen Kontakt zu unseren Kunden werden wir daher in Zukunft noch stärker priorisieren. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem VDMA werden wir weiter ausbauen, um neue Themen für uns schneller zu identifizieren. Ein wichtiger Impulsgeber für das Verständnis der Bedürfnisse unserer Kunden ist auch der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft e. V. (GVNW). Diesen wichtigen Input werde ich ab sofort als Delegierter des GVNW mitnehmen.

Was sind Ihre Ziele für die VSMA in den nächsten fünf Jahren und wie wollen Sie diese Ziele erreichen?
Wirtschaftlich möchte ich – wie wohl jeder Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens – für ein zielgerichtetes und nachhaltiges Wachstum sorgen. Dazu müssen wir uns einigen Herausforderungen stellen. Das Thema Generationswechsel zum Beispiel betrifft nicht nur uns, sondern auch viele unserer Kunden. Ein wichtiges Ziel ist es daher, auch die nächste Generation in diesen Unternehmen von uns zu überzeugen. Dieser Herausforderung stellen wir uns, indem wir uns noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kunden konzentrieren.

Das Hauptziel der VSMA hat sich mit meiner Ernennung zum Geschäftsführer nicht geändert. Wir wollen den unternehmerischen Erfolg unserer Kunden langfristig begleiten und unterstützen. Mit einer persönlichen Beratung und Betreuung, die dem einzelnen Kunden wirklich weiterhilft. Mit Dienstleistungen, die den Kunden administrativ entlasten. Und mit individuell auf das Unternehmen zugeschnittenen Versicherungskonzepten, die mehr bieten als marktübliche Bedingungswerke.

Persönliche Fragen an Birger Jeurink:

Was wollten Sie als Kind werden?
Biologe, Jurist, Chirurg, Pilot, Versicherungskaufmann – genau in dieser Reihenfolge. Die beiden letzteren habe ich dann ja auch tatsächlich verwirklicht und bin sehr zufrieden mit meiner Wahl.

Wobei können Sie wirklich abschalten?
Beim Fliegen. Ich bin zwar nicht hauptberuflich Pilot geworden, aber privat. Und beim Fliegen muss man sich auf so viele Dinge konzentrieren, dass kein Raum für andere Gedanken bleibt. Es ist eine wunderbare Art, komplett abzuschalten und einfach im Moment zu sein.

Womit bringt man Sie auf die Palme?
Ungerechtigkeit und Ignoranz.

Was bedeutet Glück für Sie?
Man sagt oft: „Ich habe Glück gehabt“. Ich glaube, Glück hat man nicht einfach. Glück kann man sich selbst erarbeiten – dann ist das Glücksgefühl auch viel nachhaltiger.

Schalten Sie am Wochenende Ihr Handy aus?
Nein. In dringenden Fällen bin ich auch im Urlaub telefonisch erreichbar. Ein eiliges Anliegen im Urlaub persönlich zu klären ist für mich weniger Stress, als der Gedanke an eine Rufumleitung.

Wie verbringen Sie Ihren Urlaub?
Meine Frau und ich sind begeisterte Wintersportler. Zu Beginn des Jahres steht bei uns daher meist ein Skiurlaub auf dem Programm. Für die anderen Familienurlaube und kleine Auszeiten am Wochenende haben wir uns 2017 ein Wohnmobil zugelegt. Damit sind wir oft mit unseren Kindern unterwegs, um neue Gegenden und Orte zu erkunden. Abseits der üblichen Pfade entdeckt man viele schöne Dinge, die man sonst nicht gesehen hätte. Wir sind richtige Wohnmobil-Fans geworden.

 

Beitragsbild: VSMA GmbH

 


Kontakt:
Silvia Damm
VSMA GmbH – ein Unternehmen des VDMA
Telefon +49 69 6603-1483
sdamm@vsma.org

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