Geschäftsführer Werner Döringer verabschiedet sich am 31. März in den Ruhestand

Als Werner Döringer 1980 bei der VSMA GmbH anfing, waren Mobiltelefone noch Zukunftsmusik. Jetzt geht der bei Mitarbeitenden, Geschäftspartnern und Kunden gleichermaßen beliebte Geschäftsführer nach rund 43 Jahren im Unternehmen in den wohlverdienten Ruhestand. Im Interview spricht Döringer über seinen emotionalsten Erfolg, seine Zeit bei der VSMA und die Herausforderungen, die er im Laufe der Jahre erfolgreich gemeistert hat.

Eigentlich wollte Werner Döringer Triebwerksmechaniker bei der Lufthansa werden. Zum Glück für die VSMA GmbH kam es anders. Nach einer Bewerbung auf eine Anzeige, die ihm ins Auge gesprungen war, absolvierte er von 1976 bis 1979 eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei der Mannheimer Versicherung AG in Frankfurt. Anschließend war er beim Makler Herbert Hahnenberger Versicherungen GmbH & Co. KG tätig. Am 1. Oktober 1980 wechselte er zur VSMA GmbH, die damals nur sechs Mitarbeitende beschäftigte. Eine Trennung zwischen Innen- und Außendienst gab es daher nicht. So wurde Döringer schnell mit ersten Firmenbesuchen betraut und wechselte später ganz in den Außendienst. Seine berufliche Leidenschaft galt dem Sachversicherungsbereich, für den er 1985 die Verantwortung übernahm.

Am 1. Januar 1996 wurde Werner Döringer zum Geschäftsführer der VSMA berufen, deren Geschicke er bis heute erfolgreich mitgestaltet. In dieser Zeit entwickelte sich die VSMA von einem kleinen Maklerhaus mit 23 Mitarbeitenden zum führenden deutschen Versicherungsmakler für den Maschinen- und Anlagenbau.

Döringers Engagement ging stets über seine Tätigkeit für die VSMA hinaus. Seit 1996 ist er Mitglied im Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft e. V. (GVNW). Dort ist er seit rund 14 Jahren im Vorstand aktiv, seit 2013 als stellvertretender Vorsitzender. In der VSMA steht er wie kein anderer für Kontinuität. Trotz seiner Erfolge ist der langjährige Geschäftsführer bescheiden geblieben und hält sich bewusst im Hintergrund. Ein sympathischer Charakterzug, der gut zu einem Mann passt, dessen verschmitztes Lächeln jedem gern in Erinnerung bleibt. In der Branche genießt er nicht nur wegen seiner hohen fachlichen Kompetenz einen hervorragenden Ruf. Geschäftspartner schätzen sein Engagement, seine Gelassenheit und seine Kreativität. Kunden loben seine Offenheit, Ehrlichkeit und Souveränität. Seine Mitarbeitenden schätzen ihn als verständnisvollen und besonnenen Chef. „Herr Döringer kann sich stets unseres Respekts und unserer Wertschätzung sicher sein. Er war für uns immer ein Vorbild an Fairness, Verantwortungsbewusstsein und Tatkraft“, berichtet Silvia Damm.

Am 31. März 2023 geht Werner Döringer in den wohlverdienten Ruhestand. Er wird bei der VSMA eine große Lücke hinterlassen. Die gesamte Belegschaft lässt ihn nur ungern gehen, begleitet ihn aber mit den besten Wünschen: „Wir drücken Herrn Döringer die Daumen, dass ihm noch viele Jahre auf dem Fahrrad kein Berg zu hoch ist und kein Weg zu weit. Wir hoffen, dass er seinen verdienten Ruhestand in vollen Zügen genießt – gemeinsam mit den wichtigsten Menschen in seinem Leben: seiner Familie und seinen Freunden“, erklärt Jürgen Seiring stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VSMA.

Interview mit Werner Döringer:

Wie kam es, dass Sie sich für eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann entschieden haben?
Es war eher ein Zufall. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes erlernen: Triebwerksmechaniker bei der Lufthansa. Weil die Praktikumsplätze bereits vergeben waren, fiel dieser Weg aus. Die Anzeige einer Versicherung ist mir dann als Erstes in die Augen gesprungen. Ich kann nicht einmal mehr sagen, welche Gesellschaft das war.

Wie sind Sie zur VSMA gekommen?
Über die Ehefrau von Herrn Neder, der zu dem Zeitpunkt Prokurist bei der VSMA war, und Klaus Mag, einen VSMA-Mitarbeiter. Herr Mag hatte mit mir die Ausbildung bei der Mannheimer absolviert. Die beiden haben mich angesprochen. Als ich am 01.10.1980 anfing, war Herr Neder zum Geschäftsführer ernannt worden. Die VSMA hatte zu diesem Zeitpunkt sechs Beschäftigte. Beschleunigend wirkte auch, dass ich mit der Situation bei meinem damaligen Arbeitgeber nicht zufrieden und für eine neue Herausforderung offen war.

Was hat Sie dazu bewogen, der VSMA über so viele Jahre hinweg die Treue zu halten?
Das ist ganz einfach: Die mittelständische Maschinenbauindustrie ist noch viel interessanter, als sie es bereits vor 40 Jahren war. Es ist nie langweilig geworden. Die Kommunikation mit den Inhabern, Geschäftsführern und Ansprechpartnern, insbesondere der mittelständischen Unternehmen, ist immer wieder ein Highlight und sehr positiv. Im Austausch untereinander im GVNW, einem Verein zur Wahrnehmung der Interessen der versicherungsnehmenden Wirtschaft gegenüber dem Staat, der gesetzgebenden Institutionen und der Versicherungswirtschaft, bekomme ich den Alltag und die Herausforderungen mit. So etwa, wenn die Verantwortlichen für den Versicherungsbereich in Konzernen und der Großindustrie aus ihrem Alltag berichten. Abstimmungsprozesse sind aufwendiger. Entscheidungsprozesse nehmen mehr Zeit und Vorbereitung in Anspruch.

Was war persönlich Ihr größter Erfolg?
Ganz emotional: Ich habe meine Frau bei der VSMA kennengelernt. Eigentlich habe ich sie ja beim Gerling-Konzern kennengelernt. Doch zu dem Zeitpunkt hatte sie gerade einen Vertrag bei der VSMA unterschrieben.

Was war für Sie die schmerzhafteste Niederlage?
Da gibt es keine. Ich könnte die Krise der VSMA in 1993 anführen. Diese hat uns alle sehr stark getroffen. Die gemeinsame Bewältigung der Krise, die daraus resultierenden Herausforderungen mit der fast komplett neuen Geschäftsführung und der fast 30-prozentigen Reduzierung der Belegschaft war Niederlage und Aufbruch zugleich. Damals lernten wir – und einige der heutigen VSMA’ler waren damals bereits mit dabei – auf ungewollte Weise die Wichtigkeit des VDMA kennen. Ohne den VDMA hätte es höchstwahrscheinlich keine Zukunft für die VSMA gegeben.

Empfanden Sie die Nähe zum VDMA tendenziell eher als Bürde oder als Chance?
Viel stärker als Chance. Dadurch öffneten sich viele Türen der Mitgliedsunternehmen einfacher. Natürlich gab es auch Gespräche mit Mitgliedsfirmen, die die Leistung der VSMA genutzt haben, um im Anschluss die Versicherungsthematik ohne die VSMA umzusetzen. Auch, weil man unsere Dienstleistung als VDMA-Leistung angesehen hatte. In der Abwägung überwiegen ganz klar die Vorteile.

Wie hat sich über die Jahre hinweg Ihre Tätigkeit als Geschäftsführer gewandelt/verändert?
Die ersten zehn Jahre ungefähr umfassten den Aufbau der VSMA. Zu diesem Zeitpunkt hatte die VSMA weniger als 30 Beschäftigte. Es war der Wandel von einer kleinen Einheit, in der alle informiert waren, was in der VSMA passiert, hin zur Gruppen- und Teambildung. Es hat lange gedauert, bis diese Entwicklung mit dem entsprechenden Informationsaustausch abgeschlossen war. Dieser Übergang vom kleinen zu einem strukturierten und gegliederten Unternehmen war eine hochinteressante Phase. Diese war etwa im Jahr 2005 abgeschlossen, spätestens aber mit unserem Umzug in das ADAC-Gebäude. Auch der Technikeinsatz, der Alltag mit Computer, Laptop und Mobiltelefon hat Einwirkungen auf die Alltagsroutinen und –abläufe und damit auch die Tätigkeit des Geschäftsführers beeinflusst. Nach der Wiedervereinigung und sind wir mit zwei mobilen Telefongeräten in den neuen Bundesländern unterwegs gewesen. Waren stolz, ein solches Gerät mit uns führen zu dürfen. Heute kann ein Geschäftsführer jederzeit und überall seine Mitarbeitenden erreichen.

Welche Eigenschaften muss ein guter Geschäftsführer haben?
Am wichtigsten sind Respekt, Vertrauen und die emotionale Bindung an die Tätigkeit, neben den beruflichen Qualifikationen.

Welche Tipps wollen Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?
Ganz wenige. Er soll mit jedem Einzelnen und jeder Einzelnen sprechen. Die VSMA bezieht ihre Stärke aus ihrer Belegschaft, von Jedem/Jeder, vom Jüngsten bis zum Ältesten.

Worauf freuen Sie sich besonders ab dem 1. Februar?
Auf die Freiheit, die Zeit anders zu gestalten beziehungsweise zu verwenden.