Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft nach wie vor fest im Griff. Sie beschleunigt leider auch die Verhärtung der ohnehin angespannten Versicherungsmärkte. Auf Seiten der Versicherer haben neben Covid-19 auch Großschäden sowie Naturkatastrophen zu einer dramatischen Ergebnisbelastung geführt. Dies erhöht den Druck, die seit vielen Jahren defizitären Ergebnisse in der Industrieversicherung zu verbessern.
In den meisten Versicherungssparten nimmt das Streben nach Prämienerhöhungen, Reduzierung der Kapazitäten sowie Deckungseinschränkungen spürbar zu. Einige Versicherer haben sich bereits komplett aus bestimmten Branchen und Sparten zurückgezogen. Aktuell befinden wir uns in einer der schwierigsten Verlängerungsphasen seit mehr als 20 Jahren.
Sach- und Ertragsausfallversicherung
Nachdem bereits in den letzten zwei Jahren eine Verhärtung des Marktes mit spürbaren Prämiensteigerungen stattgefunden hat, nimmt der Druck in der aktuellen Verlängerungsphase weiter zu. Von der VSMA durchgeführte Marktausschreibungen haben gezeigt, dass diese in den meisten Fällen keine Alternative aufzeigen können. Die meisten Versicherer sind aktuell mit einer nicht zu bewältigenden Anzahl von Anfragen konfrontiert und streben ebenfalls nach auskömmlichem Geschäft. Zudem nehmen die Zeichnungskapazitäten deutlich ab und die Versicherer stellen erhöhte Anforderungen an den technischen und baulichen Brandschutz. Hinzu kommt die Forderung nach Einschränkungen des Versicherungsumfangs; Stichwort „Silent Cyber“. Hierüber hatten wir bereits in unserem August-Newsletter informiert.
Technische Versicherungen
Dieser Markt ist verhältnismäßig stabil und Prämiensteigerungen werden nur vereinzelt im Falle eines negativen Schadenverlaufs gefordert.
Haftpflichtversicherung
In dieser Sparte stehen bei den Versicherern in erster Linie Verträge mit auffälligem Schadenverlauf auf dem Prüfstand. Doch auch exponierte Risiken müssen trotz Schadenfreiheit mit einer Verschlechterung der Konditionen rechnen.
D&O-Versicherung (Managerhaftpflicht)
Die Schadenquoten in der D&O-Versicherung liegen schon seit einigen Jahren über 130 %. Dies liegt nicht zuletzt an den gestiegenen Haftungsrisiken des Managements und entsprechenden Inanspruchnahmen. Die Versicherer haben ihre Zeichnungsvorgaben drastisch verschärft und ihre Kapazitäten reduziert. Waren bisher in erster Linie Großkonzerne betroffen, müssen nun auch KMUs mit Prämiensteigerungen, Summenreduzierungen und Bedingungsverschlechterungen rechnen.
Transportversicherung
Diese Sparte war von einer langjährigen „Weichmarkt“-Phase geprägt. Da das versicherungstechnische Ergebnis für die Versicherer insgesamt negativ ist, ist mit einer Verhärtung des Marktes sowie einer restriktiven Zeichnungspolitik zu rechnen.
KFZ-Flottenversicherung
Dieser Bereich wird auch für 2020 insgesamt einen Verlust für die Versicherer ausweisen, so dass nicht mit Prämienreduzierungen zu rechnen ist. Bei Flotten mit schlechten Schadenverläufen sind zum anstehenden Renewal wieder massive Prämienerhöhungen zu erwarten.
Cyber-Versicherung
Die Cyber-Risiken werden für die Unternehmen immer bedrohlicher und die Absicherung somit immer wichtiger. Die letzten zwei Jahre waren geprägt von einer Vielzahl von Angriffen. Auch VDMA-Mitgliedsunternehmen waren hiervon zum Teil schwer getroffen. Diese Entwicklung führt dazu, dass die Versicherer die vorliegenden Risikoinformationen genauer überprüfen und die Anforderungen an die Security auf Kundenseite steigen. Darüber hinaus werden Prämienerhöhungen für den Gesamtbestand gefordert, unabhängig davon, ob der einzelne Kunde in der Vergangenheit von einem Schaden betroffen war oder nicht.
Sofern Verträge von VSMA-Kunden von Forderungen betroffen sein, erfolgt zeitnah eine Information an die betroffenen Kunden. Selbstverständlich wird sich die VSMA mit aller Kraft für die Interessen ihrer Kunden einsetzen.
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Kontakt:
Herr Birger Jeurink
VSMA GmbH – ein Unternehmen des VDMA
Telefon +49 69 6603-1521
bjeurink@vsma.org