In der heutigen Produktions- und Lagerwirtschaft spielen moderne Lagersysteme wie automatisierte Lösungen von Herstellern wie beispielsweise AutoStore eine zunehmende Rolle. Diese Systeme bieten zwar erhebliche Vorteile hinsichtlich der Effizienz und der meist begrenzten Raumnutzung, bringen aber auch neue Risiken mit sich, die für die Betreiber und die Aufrechterhaltung des Sachversicherungsschutzes von großer Bedeutung sind.

Automatisierte Lagersysteme sparen Platz und optimieren die Kommissionierung. Sie bringen aber auch spezifische Brandrisiken mit sich, die in traditionellen Lagerumgebungen nicht vorhanden sind. Da auf Personal und Flurförderzeuge keine Rücksicht mehr genommen werden muss, werden Gänge oft verkleinert oder ganz aufgelöst, was zu einer Verdichtung der Lagerräume führt. Produkte werden häufig in offenen und brennbaren Kleinladungsträgern gelagert, was zu einer erhöhten Brandlast auf engstem Raum führt.

Auch Komponenten wie Roboter, Shuttles, deren Batterien, Kräne und Ladestationen können durch Überhitzung, elektrische Defekte oder auch Kollisionen in Brand geraten und explosive Gase freisetzen. Diese Brände oder die dabei entstehende Rauchentwicklung können ohne entsprechende feuerbeständige Abtrennungen schnell auf Bereiche außerhalb des Lagers übergreifen und massive Schäden verursachen. Daher weisen auch die Hersteller auf die große Bedeutung entsprechender Schutzmaßnahmen und die Notwendigkeit geeigneter Löschanlagen hin.

Brandschutzstrategie aktualisieren
Die mit modernen Lagersystemen einhergehenden neuen Gefahren machen eine fundierte Risikoanalyse und eine umfassende Brandschutzstrategie unerlässlich. Daher sollte vor der Installation rechtzeitig Rücksprache mit der Feuerwehr, aber auch mit dem Sachversicherer oder Versicherungsmakler gehalten werden.

Hierbei sind insbesondere die baulichen Gegebenheiten sowie die spezifischen Risiken der Lagergüter zu berücksichtigen. Wichtig ist auch ein mit der Feuerwehr abgestimmtes Konzept für den Rückbau von Grid und Bins, um im Notfall die Löscharbeiten zu erleichtern und die Sicherheit der Einsatzkräfte zu erhöhen. Darüber hinaus sollten alle Roboter und Shuttles in automatisierten Lagersystemen mit vorprogrammierten Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet sein, um die Wahrscheinlichkeit eines Brandes zu verringern oder entstehende Brände nicht zu verschärfen. Zu diesen Sicherheitsvorkehrungen gehören unter anderem automatische Abschaltungen bei Branddetektion und Notbremsungen. Eine regelmäßige Inspektion und Wartung der Roboter, Shuttles und Ladestationen ist ebenfalls erforderlich.

Anforderungen der Sachversicherer
Bei der Neuinstallation eines automatisierten Lagersystems thematisieren die Sachversicherer bei der Prüfung der weiteren Versicherbarkeit üblicherweise folgende Punkte:

  • Erstellung eines Brandschutzkonzeptes, das die spezifischen Risiken der Lagergüter und der Art des Lagerguts berücksichtigt
  • Feuerbeständige Abtrennung zu anderen Bereichen
  • Verwendung nicht brennbarer Dämmmaterialien im Dach und an der Außenfassade des Gebäudes
  • Abstimmung mit der zuständigen Feuerwehr
  • Installation einer Brandfrüherkennung sowie einer angemessenen Löschanlage
  • Vorprogrammierte Sicherheitsvorkehrungen der Roboter/Shuttles
  • Regelmäßige Wartung und Prüfung der Brandschutzeinrichtungen
  • Dokumentation aller sicherheitsrelevanten Maßnahmen und Anpassungen
  • Schulung des Personals in Brandschutzmaßnahmen und Notfallplänen

Fazit
Das Fazit ist eindeutig: Unternehmen, die ihre Lagerung modernisieren möchten, empfehlen wir dringend, sich vor der Installation eines neuen Systems eng mit ihrem Versicherungsmakler oder Versicherer abzustimmen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Versicherungsschutz nicht gefährdet wird und unnötig hohe Investitionen im Nachhinein vermieden werden.

 

Beitragsbild: asharkyu / Shutterstock


Kontakt:
Frau Nina Becker
VSMA GmbH – ein Unternehmen des VDMA
Telefon +49 69 6603-1721
nbecker[at]vsma.org

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