In einer zunehmend von Renditezielen getriebenen Geschäftswelt bildet die Versicherungswirtschaft leider keine Ausnahme. Hatten sich die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG) einst als solidarische Alternative für den Mittelstand etabliert, zeichnet sich heute eine Verschiebung hin zu primär gewinnorientierten Aktiengesellschaften ab. Diese Entwicklung wird von der versicherungsnehmenden Wirtschaft inzwischen kritisch hinterfragt. Zu Recht! Eine Stellungnahme der VSMA GmbH.
Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG): Stimme des Mittelstands
Die Wurzeln der Versicherungslandschaft gehen auf den VVaG zurück, der seit jeher als solidarischer Garant unter den Versicherten fungiert. Der VVaG ist eine besondere Versicherungsform, bei der die Mitglieder gleichzeitig Versicherungsnehmer und Versicherer sind. Das bedeutet, dass sich die Teilnehmer zu einer Gemeinschaft zusammenschließen, um finanzielle Risiken zu teilen. Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit sind jedoch in den letzten Jahren immer seltener geworden. Aufgrund dieser Entwicklung sind die Versicherungsnehmer in der Industrieversicherung zunehmend auf Aktiengesellschaften als Versicherer angewiesen.
Bruch mit der Tradition: Neue Dominanz der Kapitalgesellschaften
Der Wunsch nach Wachstum und das durchaus nachvollziehbare Streben nach Gewinn und Rendite haben inzwischen zu einer Marktdominanz der Aktiengesellschaften geführt. Die individuelle Betreuung der Versicherten rückt so immer mehr in den Hintergrund, da Kapitalbeschaffung und Aktienkurse Vorrang haben. Dies gilt auch dann, wenn der Hauptaktionär ein VVaG ist. Mit dem Rückgang der VVaG gehen maßgeschneiderte Versicherungslösungen und das Gemeinschaftsgefühl verloren. Stattdessen werden die Versicherungsnehmer zu Zahlern in einem System, das sich stärker am Shareholder Value orientiert.
Gefährdung des Mittelstands: Kapazitätsbegrenzung und Prämiensteigerungen
Die Zunahme der Aktiengesellschaften im Versicherungswesen hat zu einer Verschiebung von traditionellen Werten und solidarischem Schutz hin zu einem profitorientierten System geführt. Kapitalgesellschaften sind zwar finanziell stärker, aber ihre Gewinnorientierung hat naturgemäß Auswirkungen auf den Markt – und damit auf den Mittelstand. Begrenzte Kapazitäten, zunehmende Risikoteilung und kontinuierlich steigende Prämien sind bereits jetzt eine große Herausforderung für die Unternehmen und die Versicherungsmakler. Die Entwicklung wird daher von immer mehr Unternehmen in Frage gestellt.
Industrie sucht nach Alternativen: Captive in Deutschland?
Vor dem Hintergrund stetig steigender Prämien kommt es inzwischen zu einer Gegenbewegung. Zahlreiche Großunternehmen denken über eine Captive nach – einen firmeneigenen Versicherer, der die Risiken des gesamten Unternehmens abdeckt. „Noch nie haben so viele Unternehmen die Möglichkeit einer Captive geprüft“, erklärt Stefan Rosenowski, Geschäftsführer des Gesamtverbandes der versicherungsnehmenden Wirtschaft e.V. (GVNW) im Interview* mit dem Platow Brief, einem Informationsdienst für Wirtschaft, Kapitalmarkt und Politik. Auch wenn der Captive-Standort Deutschland derzeit noch nicht besonders attraktiv ist, zeigen die Impulse in diese Richtung doch deutlich, dass die Unternehmen nicht mehr bereit sind, kontinuierliche Prämiensteigerungen, die sich in hervorragenden Geschäftsergebnissen der Versicherer niederschlagen, ungefragt hinzunehmen.
VSMA GmbH unterstützt GVNW: Verantwortung des Versicherungsmaklers
„Das Jahr 2023 hat für viele VDMA-Mitglieder mit Rezession, Inflation und Störungen in den Lieferketten begonnen. Diese ungünstigen Rahmenbedingungen schlagen sich nicht unerwartet in schwachen Auftragseingängen im Maschinen- und Anlagenbau nieder. Wir unterstützen daher die Bemühungen des GVNW, nach Alternativen zu suchen, um den Prämienerhöhungen der Versicherer Einhalt zu gebieten“, erklärt Birger Jeurink, Geschäftsführer der VSMA GmbH.
„Als Versicherungsmakler ist es unsere Aufgabe, Unternehmen bei der Absicherung ihrer Werte zu unterstützen und die bestmögliche Versicherungslösung zu finden. Dabei steht nicht nur der Deckungsumfang im Vordergrund, sondern auch die Prüfung der Wirtschaftlichkeit der am Markt angebotenen Lösungen. Daher setzen wir uns kontinuierlich und vehement für möglichst geringe Prämiensteigerungen ein. Nicht immer ist dies von Erfolg gekrönt. Ein Umdenken der Versicherer ist dringend erforderlich, um den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv zu halten“, ergänzt Birger Jeurink, Geschäftsführer der VSMA.
Als spezialisierter Versicherungsmakler ist die VSMA für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, insbesondere für die Mitgliedsunternehmen des VDMA, beratend und vermittelnd aktiv. Mit einem in über 95 Jahren gewachsenen Know-how ist das Tochterunternehmen des VDMA e. V. bereits für mehr als 1.100 Unternehmen der Partner in Versicherungsangelegenheiten. VDMA-Mitglieder und Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, die nach Alternativen zu ihrem bisherigen Versicherungsschutz suchen, können sich daher jederzeit vertrauensvoll an die VSMA wenden.
*Quelle: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7098597646012960768/
Beitragsbild: GaudiLab / Shutterstock
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Birger Jeurink
VSMA GmbH – ein Unternehmen des VDMA
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